Das AMS hat auf data.gv.at verschiedene Datensätze veröffentlicht, die einen Überblick zum Thema Arbeitsmarkt in Österreich sowohl über eine längere Zeit als auch im Detail erlauben. Stand der folgenden Daten ist Ende Februar 2022.
2020 war die Arbeitslosenquote hierzulande mit rund zehn Prozent so hoch wie noch nie seit 1946. Nur in den 1950er Jahren gab es einen ähnlich hohen Anteil. Absolut liegen die aktuellen Jahresdaten vergleichsweise noch höher, was an der insgesamt gewachsenen Bevölkerung und der größeren Zahl der Erwerbstätigen liegt.
Arbeitslosenquote und absolute Zahl der arbeitslos Vorgemerkten
Prozent | absolut
Generell hat sich die Zahl der unselbständig Beschäftigten mit einigen kleineren Plateaus kontinuierlich nach oben entwickelt, auch ihre Zahl erreichte 2020 einen Höchststand (was allerdings nichts über die Art der Beschäftigung aussagt).
Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist der Anteil der unselbständig Beschäftigten von anfangs gut einem Viertel auf über 40 Prozent gestiegen.
Arbeitslose, unselbständig Beschäftigte und Gesamtbevölkerung
Kommen wir zu ein paar Details: Betrachtet man die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer und Frauen seit 1987, wird deutlich, wie stark Saisonalität und Geschlecht verknüpft sind. Das reicht von einem Frauenüberhang von gut 10.000 im Oktober 1987 bis zu knapp 113.000 mehr arbeitslos gemeldeten Männern im Jänner 2017. Ebenso sichtbar ist der Ausschlag durch die Corona-Pandemie, der beide Geschlechter erfasste.
Arbeitslos vorgemerkte Frauen und Männer seit 1987
Andere Perspektive, gleiche Daten: Hier sieht man die weitgehende Deckungsgleichheit der Arbeitslosenzahlen von Männern und Frauen von April bis November und die große Kluft von Dezember bis März - und natürlich auch wieder die Corona-Spitzen. Jeder Block in der Grafik steht für ein Monat, die Linie für alle jährlichen Zahlen dieses Monats.
Arbeitslos vorgemerkte Frauen und Männer monatlich, 1987-2022
Corona nochmals im Detail: Im Frühjahr 2020 verursacht die Pandemie einen starken Sprung der Arbeitslosigkeit nach oben, der entgegen der sonstigen Saisonalität sowohl Männer wie Frauen stark betrifft.
Arbeitslos vorgemerkte Frauen und Männer seit 2019
Bei den Schulungen sind die Trends einander ähnlicher. Hier sieht man rund um Corona einen Rückgang der Zahlen.
Frauen und Männer in Schulung
Die AMS-Zahlen enthalten nicht nur Zeitreihen, sondern auch lokale Daten zu vorgemerkten Arbeitslosen - sprich Daten pro Gemeinde.
Es werden allerdings nur absolute Werte veröffentlicht, auf Basis der Bevölkerung laut Statistik Austria lässt sich dennoch eine ungefähre „Quote“ pro Gemeinde und damit ein vergleichbarer Wert errechnen. Stand der Arbeitsmarktdaten ist Ende Februar 2022.
Der hervorgehobene Wert in der Legende ist der Median, d.h. in der Hälfte der Gemeinden ist die „Quote“ höher, in der Hälfte niedriger.
Neben den Zahlen zu Arbeitslosen enthalten die Daten auch die verfügbaren offenen Stellen. Mit Ausnahmen zu Beginn der Zweiten Republik und Anfang der 1970er Jahre suchten jeweils mehr Menschen Jobs, als es entsprechende Angebote gab. Diese Kluft ist zuletzt - bis 2020 - weiter aufgegangen.
Vorgemerkte Arbeitslose und offene Stellen
Ebenso sind in den Daten genauere Angaben zu den offenen Stellen enthalten, die vom AMS in 436 Kategorien zusammengefasst werden. Hier lässt sich - wieder zwischen Jänner 2019 und Februar 2022 - der Bedarf an verschiedenen Berufsgruppen grob verfolgen.
Mit der Maus oder dem Suchfeld können einzelne Linien hervorgehoben, mit dem Schieberegler links unten die y-Achse angepasst werden.